Hacker, der von Symbolen für Bedrohung und des öffentlichen Sektors umgeben ist.

Cyber Security Awareness

Die fünf größten Cyberbedrohungen im öffentlichen Sektor

23. Januar 2024 · 15 Min

Dass sich der öffentliche Sektor im Alltagsbetrieb verstärkt auf digitale Technologie verlässt, hat seine Vorteile, bringt jedoch auch neue Risiken bei der Cybersicherheit mit sich. Regierungsbehörden, Gesundheitseinrichtungen, Universitäten und öffentliche Dienste stehen ganz oben auf der Liste Cyberkrimineller, die das Ziel haben, kritische Infrastrukturen zu unterbrechen – und damit die Sicherheit und den Betrieb der Städte zu gefährden.

Neueste Erkenntnisse der Agentur der Europäischen Union für Cybersicherheit verdeutlichen die Angreifbarkeit des öffentlichen Sektors. Insbesondere heben sich Regierungsbehörden und die öffentliche Verwaltung als beliebtestes Ziel hervor, die nicht weniger als 24 Prozent der Cyberangriffe in diesem Sektor ausmachen.

Weiter verschärft wird die Lage durch die finanziellen Folgen der Cyberangriffe. Laut des IBM-Berichts zu den Kosten eines Datenschutzverstoßes von 2023 betragen die Kosten eines Cyber-Sicherheitsvorfalls im öffentlichen Sektor beachtliche 2,60 Millionen US-Dollar. Entgegen der Annahme vieler rühren diese Kosten nicht allein von der Wiederherstellung her. Da sie darüber hinaus Lösegeldzahlungen und Rechtskosten umfassen, sind sie eine schwerwiegende Belastung der Budgets, das eigentlich der Gemeinschaftsarbeit zugutekommen sollten.

Infografik, die angibt, dass die durchschnittlichen Kosten eines Sicherheitszwischenfalls im öffentlichen Sektor laut IBM-Bericht über die Kosten einer Datenschutzverletzung 2023 2,6 Millionen US-Dollar betragen.

Während Cyberkriminelle ständig neue Methoden und Wege zur Umgehung der Cyber-Sicherheitsmaßnahmen entwickeln, stellen sie uns vor immer neue Herausforderungen. In Zeiten wie heute, in denen der öffentliche Sektor eines ihrer Hauptziele ist, ist es wichtiger denn je, dass wir mit vereinten Kräften kämpfen und Erkenntnisse und Informationen miteinander teilen. Mit diesem Artikel wollen wir unseren Teil beitragen, indem wir wertvolle Insights zusammenfassen und ein weiteres Puzzlestück an Cybersicherheits-Know-how hinzufüge.

Warum ist der öffentliche Sektor für Cyberkriminelle so attraktiv?

Cyberkriminelle haben vielfältige Gründe, warum sie den öffentlichen Sektor für ihre großangelegten Angriffe ins Visier nehmen: von massiven Datenmengen bis hin zur öffentlichen Sichtbarkeit.

Die Daten-Goldgrube öffentlicher Sektor

Dem öffentlichen Sektor wird ein wahrer Schatz an wertvollen sensiblen Daten anvertraut – darunter Bürgerakten sowie Informationen zur Regierungstätigkeit und zu kritischen Infrastrukturen. Das ist eine wahre Goldgrube für Cyberkriminelle. Da der öffentliche Sektor kritische Infrastrukturen im Bereich des Personennahverkehrs, des Gesundheitswesens und der Bildung überwacht, sind die möglichen Folgen eines Datendiebstahls verheerend. Zugangsdaten, private E-Mails, Adressen, Identifizierungsinformationen, Zahlungsdaten – das sind nur einige wenige Beispiele der sensiblen Daten, die bei einem Sicherheitszwischenfall gefährdet sind.

Veraltete Technologien und Sicherheitsmaßnahmen

Öffentlichen Einrichtungen fällt es oft schwer, mit den neuesten Technologie- und Cybersicherheits-Trends Schritt zu halten. Es ist kein Geheimnis (auch nicht für Cyberkriminelle), dass ihre IT-Systeme und Software oft veraltet ist und daher massive Schwachstellen aufweisen. Alte Technologie verfügt nicht über die Sicherheitsfunktionen ihrer modernen Nachfolger und bieten eine wahre Fundgrube an möglichen Eintrittstoren.

Hinzu kommt, dass die Folgen eines erfolgreichen Cyberangriffs durch die starke Vernetzung veralteter Verwaltungssysteme vervielfacht werden. Ein Sicherheitsvorfall kann sich auf andere Behörden und Systeme ausbreiten und so schnell zum Schneeballeffekt werden.

Unzureichende Sicherheitsbudgets und unterbesetzte Teams

Im Vergleich zu Unternehmen im privaten Sektor mit höheren Budgets verfügen Organisationen des öffentlichen Sektors oft über unzureichende Mittel, um sich effektiv vor Cyberangriffen zu schützen. Das gilt insbesondere für die Abteilungen mit dem höchsten Risiko – die Sicherheits-, IT- und Finanzabteilung. Die hohe Abhängigkeit des öffentlichen Sektors von Steuergeldern führt zu Budget-Einschränkungen und bürokratischem Verwaltungsaufwand. Dadurch wird wiederum die Implementierung umfangreicher, dem Risiko entsprechender Cyber-Sicherheitsmaßnahmen erschwert. Ein Report der ICMA von 2021 nennt die drei größten Hindernisse zu mehr Informationssicherheit in Lokalverwaltungen: keine wettbewerbsfähigen Gehälter, zu wenig Cybersicherheits-Experten und insgesamt unzureichende Mittel.

Öffentliche Sichtbarkeit als Bonus für Angreifende

Organisationen im öffentlichen Sektor verwalten große Mengen an sensiblen Daten – von Bürgerregistern bis hin zu geheimen Informationen der nationalen Sicherheit. Da die Öffentlichkeit von diesen Einrichtungen abhängig ist, kann jeder Datenverstoß zu weitreichenden Folgen und öffentlicher Nachverfolgung führen. Die Möglichkeit, den Betrieb lahmzulegen, wertvolle Daten zu stehen und das Vertrauen der Öffentlichkeit zu schwächen, ist ein großer Motivator für Cyberkriminelle. All das macht den öffentlichen Sektor zu einem attraktiven Ziel. Hinzu kommt, dass Angreifende Bekanntheit erlangen und politische Aufruhr sowie Ängste und Unsicherheit in der Bevölkerung auslösen können, die mit einem Datenschutzverstoß einhergehen.

Geopolitische Strategie und Cyberkrieg

Die Unterbrechung und Infiltrierung von Organisationen des öffentlichen Sektors kann weitreichende geopolitische Folgen haben. So gelangen Cyberkriminelle in eine Position, in der sie Druck ausüben, strategische Vorteile gewinnen und ihre politischen und militärischen Ziele vorantreiben können. Indem sie kritische Infrastrukturen kompromittieren und sensible Informationen stehlen, können Angreifende Regierungen destabilisieren, das Vertrauen der Bevölkerungen erschüttern und internationale Beziehungen manipulieren. Das beste Beispiel dafür ist der rasante Anstieg von Cyberangriffen infolge des Ukraine-Konflikts.

Für Cyberkriminelle, die Schwachstellen für ihre geopolitischen Ziele ausnutzen wollen, ist der öffentliche Sektor ein vielversprechendes Ziel. Dadurch wird er zum wichtigsten Schauplatz des Cyberkriegs und von staatlich gesponsertem Hacking.

Infobox zur Frage, ob bei Angriffen auf den öffentlichen Sektor kritische Infrastrukturen gefährdet sind.

Im Fadenkreuz: Fünf Cyberbedrohungen, die den öffentlichen Sektor in die Ecke drängen

Der öffentliche Sektor ist Zielscheibe verschiedenster Angriffsmethoden. Dabei heben sich jedoch einige wenige durch ihre Häufigkeit und besonders verheerenden Folgen ab: Ransomware, staatlich geförderte Angriffe, Phishing, DDoS und Hacktivismus. Nur wenn sich Regierungsbehörden dieser Gefahren bewusst sind und die Angriffstaktiken verstehen, können sie ihre Informationssicherheit stärken und wertvolle Assets schützen.

Ransomware

Ransomware ist und bleibt einer der Hauptgegner der Sicherheitsteams. Doch Ransomware verschlüsselt nicht nur Daten. Sie kann grundlegende Dienste des öffentlichen Sektors zum Stillstand bringen, was sie besonders gefährlich macht. Und als wäre das nicht genug, hat Ransomware eine noch schädlichere Variante, nämlich die Mehrfacherpressung. Bei Multiple-Extortion-Angriffen verschlüsseln Angreifende wichtige Daten und drohen zudem, diese Daten bei Nichtzahlung des Lösegelds zu veröffentlichen.

Für Organisationen im öffentlichen Sektor, die oft personenbezogene Daten der Bürger und Informationen zu kritischen Infrastrukturen verwalten, können die Folgen geradezu zerstörerisch sein – von Rufschädigung über finanzielle Verluste bis hin zur Unterbrechung von Diensten.

Laut IBM-Bericht über die Kosten eines Datenschutzverstoßes beliefen sich 2022 die durchschnittlichen Wiederherstellungskosten nach einem Ransomware-Angriff auf 4,54 Millionen US-Dollar. Das Lösegeld ist dabei noch nicht miteinberechnet, das sich je nach Umfang des Verstoßes wiederum auf Tausende, Hunderttausende oder gar Millionen von Dollar belaufen kann. Mit begrenzten, vor allem aus Steuergeldern bestehenden Mitteln stehen Organisationen des öffentlichen Sektors im Falle eines Angriffs unter immensem finanziellem und öffentlichem Druck.

Infografik, die angibt, dass die durchschnittlichen Kosten eines erfolgreichen Ransomware-Angriffs 4,54 Millionen US-Dollar betragen (das Lösegeld nicht mit einberechnet), laut IBM-Bericht zu den Kosten eines Datenschutzverstoßes von 2022.

Staatlich geförderte Cyberangriffe

Bei einem staatlich geförderten oder gesponserten Angriff greift ein Staat die Regierung eines anderen Landes mit dem Ziel an, Informationen zu stehlen oder kritische Infrastrukturen zu schwächen.

Der öffentliche Sektor gehört zu den beliebtesten Opfern staatlich finanzierter Cyberangriffe, da hier gleichzeitig mehrere Behörden und Ressourcen getroffen werden können. Oft stehen kritische Infrastrukturen, wie das Stromnetz, Transportsystem oder Gesundheitseinrichtungen unter der Verwaltung des öffentlichen Sektors. Eine Unterbrechung dieser Systeme kann eine direkte Bedrohung der nationalen und öffentlichen Sicherheit bedeuten.

Der Microsoft-Bericht über digitale Abwehr für das Jahr 2022 legte offen, dass durch Regierungen geförderte Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen von 20 auf 40 Prozent gestiegen waren – ausgelöst vor allem durch die Angriffe Russlands auf ukrainische Regierungsbehörden sowie Spionageangriffe auf Verbündete wie die USA. Während sich die geopolitische Lage mit Konflikten in allen Teilen der Welt weiter anspannt, muss der öffentliche Sektor höchste Wachsamkeit walten lassen, um sich vor ernsten Risiken für die nationale Sicherheit zu schützen.

Zitat von Stéphane Duguin, CEO des CyberPeace Institute, in dem er sagt "Indem Staaten ihre Ressourcen weiterhin zur Durchführung von Überwachungsangriffen nutzen, investieren sie aktiv in eine globale Cyber-Unsicherheit, denn damit solche Überwachungen funktionieren, sind sie auf Schwachstellen im Cyberspace angewiesen.

Phishing

Bei Phishing-Angriffen werden Mitarbeitende des öffentlichen Sektors durch heimtückische Manipulation dazu gebracht, sensible Daten preiszugeben. Im digitalen Zeitalter und seinen vielfältigen Kommunikationskanälen geben sich Cyberkriminelle in ihren betrügerischen E-Mails und Nachrichten oft als vertrauenswürdige Einrichtung aus. Mit ihrem breitgefächerten Angebot an Dienstleistungen sind Organisationen im öffentlichen Sektor die perfekte Zielscheibe für gezielte Phishing-Kampagnen. Die trügerischen Nachrichten, die einen offiziellen und dringenden Anschein erwecken, nutzen die natürliche Tendenz der Menschen aus, vertrauten Quellen zu glauben.

Doch die Folgen eines erfolgreichen Phishing-Angriffs gehen weit über Datendiebstahl hinaus. Haben sich Cyberkriminelle erst einmal per Phishing unberechtigten Zugriff verschafft, können sie weiter in die Systeme vordringen und sogar kritische Datenbanken ausbeuten. Die Folge kann Identitätsdiebstahl sein, bei dem nicht nur Angestellte, sondern auch Bürgerinnen und Bürger in Gefahr geraten. Solcher Identitätsdiebstahl kann über die digitale Welt hinaus Wellen schlagen und Leben sowie die Integrität öffentlicher Dienste beeinträchtigen. Hinzu kommt, dass ein erfolgreicher Phishing-Angriff die Unterbrechung kritischer Dienste nach sich ziehen kann – von Systemen im Gesundheitssektor, die sensible Patientendaten verwalten, bis hin zu Verwaltungsbehörden, die für die öffentliche Sicherheit zuständig sind.

DDoS-Angriffe (Distributed Denial of Service)

Distributed Denial of Service (DDoS) ist eine weitere ernstzunehmende Angriffsmethode, die auf den öffentlichen Sektor abzielt und unschuldige Bürger gefährdet. DDoS-Angriffe haben das Ziel, Usern den Zugriff auf Dienste, Anwendungen und Webseiten zu verweigern, indem sie die Server mit einer Lawine aus schädlichen Server- und Netzwerkanfragen lahmlegen. Indem sie Regierungswebseiten oder Online-Dienste unterbrechen, schüren Angreifende Verwirrung und Misstrauen. Im Jahr 2023 sind DDoS-Angriffe auf Regierungsbehörden sogar um ganze 177 Prozent angestiegen, was größtenteils geopolitisch motiviert war.

Ein weiterer Grund, warum Regierungsbehörden ins Visier der Angreifenden gelangen können, ist die Tatsache, dass sie für die Vollstreckung behördlicher Maßnahmen zuständig sind. Als Vergeltungsmaßnahme führen gekränkte Einzelpersonen oder Organisationen DDoS-Angriffe aus. Ein erfolgreicher DDoS-Angriff kann zur Unterbrechung des Verwaltungsbetriebs und der Regierungsdienste mit verheerenden wirtschaftlichen Konsequenzen führen – von finanziellen Verlusten bis hin zur Gefährdung der wirtschaftlichen Stabilität eines Lands.

Balkendiagramm zeigt einen Anstieg der DDoS-Angriffe von 177 % zwischen 2022 und 2023.

Hacktivismus

Hacktivisten, also soziale und politische Aktivisten, die sich durch Cyberkriminalität Gehör verschaffen wollen, nehmen Regierungsorganisationen ins Visier, die an der Einführung und Durchsetzung von Gesetzen und Richtlinien beteiligt sind – insbesondere jener, die sich nicht mit ihren eigenen Überzeugungen decken.

Da Regierungseinrichtungen für Autorität und Kontrolle stehen, rücken sie automatisch ins Visier von Hacktivisten, die bestimmte Maßnahmen oder staatliche Werte anfechten wollen. Über eine einfache Trotzhaltung hinaus drücken Hacktivisten ihre Unzufriedenheit oft durch Forderungen nach mehr Transparenz, Verantwortung oder Einhaltung ethischer Standards vonseiten der Regierung aus. Cyber-Aktivismus wird so zur gefährlichen Bedrohung, mit der nicht nur den Cyberraum, sondern auch Richtlinien und Verhaltensweisen in der realen Welt beeinflusst werden sollen.

Cyber-Schlachtfeld: Reale Beispiele von Angriffen auf den öffentlichen Sektor

Auch wenn diese Bedrohungen nicht greifbar sind, sind sie unnachgiebig, ständig innovierend und haben reale Konsequenzen für Organisationen im öffentlichen Sektor. Im Folgenden einige reale Beispiele von Cyberangriffen auf verschiedene Bereiche des öffentlichen Sektors.

Schlagzeilen verschiedener Online-Zeitschriften, die von Angriffen auf den öffentlichen Sektor berichten.

Koordinierte Cyberangriffe erschüttern Regierungsbehörden

Ob Städte, Länder oder Bundesregierung, sie alle können zum Opfer von Cyberangriffen werden – und damit einhergehende Ausfälle zum Risiko für Mitarbeitende und die breite Öffentlichkeit. So startete zum Beispiel Anfang 2021 ein russisches Verbrechersyndikat einen koordinierten Ransomware-Angriff auf mehr als 20 Gemeinden in Texas – mit Folgen verschiedenen Ausmaßes. So konnte vorübergehend nicht auf Meeting-Termine und wichtige Aufzeichnungen zugegriffen werden. Es ging aber auch so weit, dass die Polizei keine digitalen Akten mehr einsehen und Städte ihre Gehaltsabrechnungen nicht bearbeiten konnten. Den extremsten Fall stellte eine Stadt unbekannten Namens dar, die eine Woche lang ihre Wasserversorgung manuell steuern musste, während die Systeme offline waren.

Von diesem wachsenden Trend waren bereits Länder in aller Welt betroffen. Im Juli 2023 brach Kenias eCitizen-Portal nach einem Cyberangriff zusammen, was dazu führte, dass mehr als 5.000 Regierungsdienste unterbrochen wurden. Die Menschen konnten nicht mehr auf ihre Reisepassanträge, Besuchervisa, Führerscheine, Personalausweise und Gesundheitsakten zugreifen, und auch Online-Banking- und Transportdienste waren zwischenzeitlich unzugänglich. Später übernahm die sudanesische Hacktivisten-Gruppe Anonymous Sudan die Verantwortung für diese Cybercrime-Welle und drohte gleichzeitig, dass jeder, der sich in die inneren Angelegenheiten Sudans einmische, in ihr Visier geraten werde.

Ausgeklügelte Cyberangriffe stellen Schulen vor Herausforderungen

Das Bildungswesen wurde wiederholt zum Opfer von Cyberangriffen, ausgeführt durch Hacker, die sich große Datenmengen wie auch Einfluss verschaffen wollen. Den Los Angeles Unified School Disctrict, den zweitgrößten Schulbezirk der USA, erwischte es zu Beginn des Schuljahrs 2022/23 besonders hart. Die russische Hackergruppe Vice Society forderte Lösegeld vom Disctrict, nachdem sie 500 Gigabyte an sensiblen Daten gestohlen hatte. Da sich der Schulbezirk weigerte, das Lösegeld zu zahlen, veröffentlichten die Angreifenden sensible Daten von 2.000 Schülerinnen und Schülern im Darkweb – darunter Prüfungsergebnisse, Führerscheine, Sozialversicherungsnummern und COVID-Testergebnisse.

Wenige Monate später zielte dieselbe Gruppe auf den Bildungssektor Großbritanniens ab. Bei einem Ransomware-Angriff auf 14 Schulen wurden persönliche Daten von Schülern, wie Scans ihrer Ausweise, gestohlen sowie Arbeitsverträge der Angestellten, die später online veröffentlicht wurden. Daraufhin wiesen die Angreifenden die betroffenen Schulen an, den Familien in einer öffentlichen Bekanntmachung zu versichern, dass ihre Daten sicher seien. Solche Angriffe rücken das Lernen in den Hintergrund und zwingen die Leitung von Bildungseinrichtungen, nach einer improvisierten Lösung zu suchen – meistens erst, wenn es bereits zu spät ist.

Gesundheitswesen durch Hackerangriffe zum Stillstand gebracht

Wenn öffentliche Gesundheitseinrichtungen von Cyberangriffen betroffen sind, stehen große Mengen sensibler Daten auf dem Spiel. Da ist schnelles Handeln gefragt, um darüber hinaus den Ausfall wichtiger Gesundheitsdienste zu vermeiden. Ein Ransomware-Angriff legte 2021 das Krankenhaus St. Margaret’s Health in Spring Valley, Illinois, lahm, was dazu führte, dass das Krankenhaus monatelang keine Versicherungsgelder beantragen konnte. Aufgrund der finanziellen Belastung musste das Krankenhaus im Juni 2023 sogar ganz schließen. Ein Fall, der die weitreichenden Folgen von Cyberangriffen auf Gesundheitseinrichtungen drastisch veranschaulicht.

Solche Angriffe auf Gesundheitsdienstleister sind durch einen gefährlichen Trend getrieben, der dem Ransomware-Angriff durch WannaCry folgt, von dem 2017 Microsoft Windows-User weltweit betroffen waren. Mitunter am stärksten traf der Angriff den britischen National Health Service (NHS). Dabei fielen bis zu 70.000 Rechner und medizinische Geräte in ganz England und Schottland aus. Manche Einrichtungen waren gezwungen, Rettungswagen umzuleiten und nicht kritische Notfälle nach Hause zu schicken. Insgesamt beliefen sich die Kosten für die NHS auf 92 Millionen britische Pfund, mit weitreichenden Verlusten aufgrund der Dienstunterbrechungen und IT-Wiederherstellungsmaßnahmen.

Strategien zum Schutz Ihrer Organisation vor Cyberangriffen

Diese Beispiele aus dem echten Leben haben mehr als verdeutlicht, wie weitreichend die Folgen eines Cyberangriffs auf den öffentlichen Sektor sein können. Effektiver Schutz vor Bedrohungen ist wichtiger denn je. Die im Folgenden aufgeführte Strategien bilden ein dynamisches Arsenal an Tools, das Organisationen im öffentlichen Sektor helfen soll, sich vor den ständig innovierenden Cyberbedrohungen zu schützen und die Resilienz kritischer Systeme effektiv zu stärken.

  1. Security Awareness Training: Stellen Sie sicher, dass die gesamte Belegschaft regelmäßige Schulungen zum Thema Cybersicherheit, aktuellen Bedrohungen und den neuesten Best Practices absolviert. Nutzen Sie realitätsnahe Beispiele, führen Sie Simulationen durch und achten Sie darauf, dass alle Beteiligten verstehen, wie wichtig ihre Rolle beim Schutz der Unternehmensdaten ist.
  2. Multifaktor-Authentifizierung (MFA): Implementieren Sie MFA in allen Systemen und insbesondere für Konten mit privilegierten Zugriffsrechten. Mit dieser zusätzlichen Sicherheitsebene kann nicht autorisierter Zugriff effektiv verhindert werden, selbst wenn Angreifende die Zugangsdaten erlangen.
  3. Endpoint-Sicherheit: Nutzen Sie moderne Plattformen für Endpunktschutz, die traditionelle Antivirus-Lösungen in puncto Sicherheit überbieten. Die Plattform sollte Echtzeit-Überwachung, Threat Detection und automatisierte Response bei verdächtigen Aktivitäten bieten.
  4. Netzwerk-Segmentierung: Isolieren Sie sensible Daten, indem Sie Ihr Netzwerk segmentieren. Sollten Angreifende Zugriff auf einen Bereich Ihres Netzwerks erlangen, bleiben kritische Systeme und Daten dennoch geschützt.
  5. Regelmäßige Patches und Updates: Durch die regelmäßige Aktualisierung mit den neuesten Sicherheits-Patches verbessern Sie die Sicherheit Ihrer Systeme, Anwendungen und Geräte. Automatisierte Patch-Managementlösungen können diesen Prozess vereinfachen.
  6. Incident Response Plan: Entwickeln Sie einen umfassenden Reaktionsplan und aktualisieren Sie ihn regelmäßig. Führen Sie zudem regelmäßige Drills durch, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten ihre Aufgaben und Zuständigkeiten für den Ernstfall verinnerlicht haben.
  7. Back-ups und Disaster Recovery: Führen Sie regelmäßige Back-ups kritischer Daten und Systeme durch, die Sie zum Teil intern und extern speichern. Regelmäßige Tests des Recovery-Prozesses stellen sicher, dass Daten im Ernstfall wiederhergestellt werden können.
  8. Zero-Trust-Architektur: Implementieren Sie ein Zero-Trust-Framework, das voraussetzt, dass alle Zugriffsanfragen unabhängig ihres Ursprungs einer strengen Überprüfung unterzogen werden. Dieser Ansatz reduziert das Risiko von internen Bedrohungen und Datenschutzverstößen durch gestohlene Zugangsdaten.
  9. Kontinuierliche Schwachstellenbewertungen: Führen Sie regelmäßig Schwachstellenbewertungen und Penetrationstests durch, um Schwachstellen in Ihren Systemen und Anwendungen aufzuspüren. So können Sie mögliche Eintrittstore zeitnah schließen.
  10. Kollaboration und Informationsaustausch: Als Organisation des öffentlichen Sektors sollten Sie die Zusammenarbeit mit anderen Regierungsbehörden suchen. Durch den Austausch von Threat Intelligence und bewährten Best Practices können Sie sich frühzeitig warnen und gemeinsam Ihren Schutzwall vor den häufigsten und neuesten Angriffsmethoden stärken.

Der öffentliche Sektor in Alarmbereitschaft: Wie kann SoSafe helfen?

Der öffentliche Sektor sieht sich mit einer Flut an Cyber-Sicherheitsrisiken konfrontiert und verfügt gleichzeitig über begrenzte Budgets und unterbesetzte Abteilungen. Allein ist die Cyberschlacht für sie kaum zu bewältigen. In der digitalen Welt von heute ist beständiges Cybersicherheits-Training wichtiger denn je. Es bildet einen unerlässlichen Grundstein unserer gemeinsamen Verteidigung gegen die unerbittliche Zunahme der Cyberbedrohungen.

Mit unserer E-Learning-Plattform mit Gamification-Elementen machen wir bei SoSafe die Weiterbildung im Bereich Cyber Security einfacher und motivierender als je zuvor. Erlerntes wird langfristig verinnerlicht und Ihre Abwehrlinie gegen Cyberkriminalität nachhaltig gestärkt.

Regierungsbehörden, Schulen und Gesundheitseinrichtungen profitieren besonders von den Phishing- und Awareness-Trainings. Denn irreführende Nachrichten spielen bei erfolgreichen Cyberangriffen auf den öffentlichen Sektor meist eine entscheidende Rolle. Unsere Phishing-Simulationen mit speziellen Templates für Organisationen im öffentlichen Sektor vermitteln praktisches Wissen zu den verschiedenen Angriffstaktiken anhand von realitätsnahen Szenarien. Durch kontinuierliches Lernen verankern Mitarbeitende sichere Verhaltensweisen im digitalen Raum. Als Ergebnis sinkt das Risiko für den öffentlichen Sektor, während sich gleichzeitig die Incident-Reporting- und Response-Zeiten verbessern.

Damit öffentliche Organisationen fundierte Entscheidungen zu ihrer Cybersicherheit treffen können, bietet SoSafe ein innovatives Risk & Reporting Cockpit. Dieses wertvolle Tool bietet Organisationen ein ganzheitliches Bild vom Verhalten ihrer Mitarbeitenden sowie detaillierte Handlungsempfehlungen zur Stärkung ihrer Sicherheitskultur. Je besser Mitarbeitende des öffentlichen Sektors die Risiken kennen, desto effektiver können sie Bedrohungen erkennen und abwehren, bevor es zu spät ist.

Die spezialisierten Tools für Cyber Security Awareness und Risikomanagement von SoSafe helfen Ihrer Organisation, ihr Risiko zu reduzieren und ihre Sicherheitskultur nachhaltig zu stärken.

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