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Yorn Ziesche, CISO der Handelsblatt Media Group: Cybersicherheit im Journalismus und die Bedeutung eines starken Sicherheitsbewusstseins

21. August 2024 · 3 Min

Die Methoden sind vielfältig, von Einschüchterung bis hin zu Desinformationskampagnen, die darauf abzielen, Journalisten zu erreichen oder Identitäten zu stehlen, um Informationen vor ihrer Veröffentlichung zu manipulieren. Diese Versuche der Einflussnahme begegnen uns täglich in unterschiedlichster Form.

Der Global Risk Report 2024 des World Economic Forum führt die Meinungsmanipulation als drittgrößte Bedrohung für Unternehmen auf. Das zeigt, wie stark die Versuche der Einflussnahme auf die journalistische Berichterstattung zugenommen haben, und den Meinungspluralismus und die Informationsvielfalt bedrohen. Die Verteidigung erfordert daher eine multidimensionale Strategie: Nicht nur zuverlässige Informationen sind zu schützen, sondern auch das Image und die Marke der Medienhäuser, denn Desinformationskampagnen untergraben das Vertrauen in die Medien. Yorn Ziesche sieht die Verteidigung gegen Desinformation daher auch als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. 

In dieser Folge diskutieren Dr. Niklas Hellemann und Yorn Ziesche über die psychologischen Auswirkungen von Einschüchterungsversuchen, wie sich die Handelsblatt Media Group auf Desinformationskampagnen im Superwahljahr vorbereitet und wie Awareness Trainings sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext wirken.

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Episode 6: Erfahren Sie, wie Cybersicherheit im Journalismus gewährleistet wird und warum ein starkes Sicherheitsbewusstsein wichtig ist.

Episode 6 im Überblick

In der Podcast-Übersicht erfahren Sie, über welche Themen unser Podcast-Gast mit Dr. Niklas Hellemann spricht. Nutzen Sie die Zeitmarken, um direkt zu den entsprechenden Abschnitten zu springen.

Minute
Description

00:00:00 – 00:05:29

Begrüßung des CISO Yorn Ziesche und Einblicke in seine berufliche Entwicklung im Bereich IT-Sicherheit

00:05:30 – 00:13:26

Die Angriffswelle 2023 auf mehrere Medienhäuser: Desinformation als neue Top-Bedrohung im Global Risk Report 2024

00:13:27 – 00:19:19

Digitale Mündigkeit: Warum die Verteidigung gegen Desinformation eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist

00:19:20 – 00:27:49

Bedrohungsszenarien: Wie sich die Medienlandschaft auf Desinformationskampagnen im Superwahljahr vorbereitet

00:27:50 – 00:39:35

Die Tesla-Files: Wie das Handelsblatt die Glaubwürdigkeit von Informationen sicherstellt und die Entwicklung der Cyber-Angriffe bewertet

00:39:36 – 00:55:01

Security Awareness im Journalismus: Sicherheitsbewusstsein muss sich im beruflichen und privaten Umfeld etablieren

00:55:02 – 01:02:02

Abschließendes Fazit von Yorn Ziesche

Background dots

Highlights & Key Learnings: Das Wichtigste auf einen Blick

Dies beginnt mit Bildung und Erziehung, beispielsweise in Schulen, und erfordert kontinuierliche Informationskampagnen sowie die Entwicklung von Medienkompetenz.

  • Angriffswelle 2023 auf Medienhäuser: Erfolgreiche Cyberangriffe führen zu Reputationsverlusten und wirtschaftlichen Einbußen für Medienhäuser. Sie gefährden aber auch den freien Zugang zu kritischen Informationen.
  • Versuche der Meinungsmanipulation: Diese reichen von Einschüchterungsversuchen über das Fluten von Postfächern bis hin zur Verfälschung von Informationen und Identitätsübernahme.
  • Beweggründe einer Einflussnahme: Meinungsmanipulationen von Einzelpersonen oder staatlichen Akteuren sind durch den Wunsch, die eigene Meinung durchzusetzen, oder als Rache für eine kritische Berichterstattung motiviert.
  • Desinformation ist eine Top-Bedrohung: Laut Global Risk Report 2024 tritt neben globaler Erwärmung und Cybercrime ein weiteres Wirtschaftsrisiko hervor: Desinformation.  
  • Drohgebärden und ihr psychologischer Effekt: Desinformationskampagnen werden offen als Mittel zur Einschüchterung genutzt. Das kann die Arbeitsweise von Journalisten und die Qualität ihrer Berichterstattung beeinträchtigen.
  • Problem der Informationskonkurrenz: Im Wettbewerb zwischen zuverlässigen und verfälschten Meinungen sind die Wahrung von Vertrauen und Image entscheidend. Nur so setzen sich authentische Informationen gegenüber verfälschten Informationen durch.
  • Maßnahmen zur Verteidigung: Die Sensibilisierung für Meinungsmanipulation ist nicht allein Aufgabe der IT-Security-Abteilungen, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe, die bereits in der Schule beginnen sollte.
  • Starre IT-Richtlinien sind in der dynamischen Medienlandschaft nicht effektiv: Die Methoden der Desinformation, der Stand der Technologie und Social Profiling entwickeln sich stetig weiter. Deshalb müssen sich auch die Maßnahmen gegen eine Einflussnahme immer wieder flexibel anpassen.
  • Sicherheit wird im Berufs- und Privatleben oft unterschiedlich gewichtet: Diese Diskrepanz machen sich Angreifer zunutze. Security-Awareness-Programme erhöhen dabei nicht nur die berufliche, sondern auch die private Sicherheitskompetenz, und verbessern so das Sicherheitsbewusstsein auf allen Ebenen.

Die Awareness für Desinformation muss kontinuierlich da sein und wird uns immer mehr beschäftigen. Wir müssen mehr Zeit und Aufwand in Soft Skills und Human Skills investieren.

Vertiefen Sie Ihr Wissen: Weiterführende Informationen

  • BR-Mitarbeiter klickten auf Phishing-Link: Der Bayerische Rundfunk wurde im Februar 2023 Ziel eines Phishing-Angriffs, bei dem Angreifer dadurch Zugriff auf E-Mail-Adressen, Kontaktdaten und Dateien erhielten.
  • Wirtschaftlicher Schaden für die Rheinische Post Mediengruppe: Ein Cyberangriff führte dazu, dass Nachrichtenportale nur eingeschränkt erreichbar waren und Zeitungen als Notausgaben erschienen.
  • Global Risk Report 2024 des World Economic Forum: Der Bericht listet die gravierendsten Risiken der nächsten zehn Jahre auf.
  • Voice Cloning von Sprecherinnen und Sprechern der Tagesschau: 2023 kursierten Audio-Dateien, in denen KI-Technologie die Stimmen von Jens Riewa und Susanne Daubner imitierte.
  • Die Tesla-Files: Im Mai 2023 erhielt das Handelsblatt von einem Whistleblower vertrauliche Unternehmensdaten von Tesla.

Erfahren Sie mehr über Cybersicherheit im Journalismus

Die Kreativität der gegnerischen Seite bei Desinformation ist nahezu unbegrenzt: Sie beeinflussen Medien mit Falschinformationen, schüchtern Journalistinnen und Journalisten ein und veröffentlichen eigene Inhalte auf Online-Plattformen. Zunehmend setzen Angreifer dabei auf künstliche Intelligenz. Die Verteidigungsseite muss daher analysieren, welche Inhalte generiert werden. Dazu müssen Medienhäuser dort aktiv sein, wo sich ihre Leserschaft aufhält, und verstehen, welche Plattformen und Tools im Trend liegen. Um die Mechanismen hinter der Desinformation zu verstehen, sollten Journalistinnen und Journalisten sowie Mitarbeitende anhand konkreter Beispiele kontinuierlich geschult darüber werden, wie Angreifer psychologische Aspekte wie Neugier, Angst oder Zeitdruck ausnutzen. Dabei endet das Sicherheitsbewusstsein jedoch nicht nach Büroschluss – eine starke Sicherheitskultur erstreckt sich auch auf das Privatleben.

Vertiefen Sie Ihr Wissen über Sicherheit und den Faktor Mensch: Im Human Risk Review 2024 finden Sie ein weiteres Interview mit Yorn Ziesche, in dem er darüber spricht, wie Cybersicherheit im Journalismus gewährleistet wird und warum ein starkes Sicherheitsbewusstsein entscheidend ist. Lesen Sie den vollständigen Report, um wertvolle Einblicke und praktische Tipps zu erhalten.

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